Regional-Pavillon ein CO2-Speicher-Haus?

Bayerische Landesgartenschau in Freyung (25.05.-03.10.2023)

Beton und Ziegel, Zement und andere herkömmliche, aktuell noch als bewährt und solide geltende Baumaterialien stellen nach neuesten Erkenntnissen der Umwelt- und Materialforschung immer deutlicher zu vermeidende CO2-Emittenten dar. Neben dem weltweit erkennbaren Rohstoffmangel, insbesondere bei Sand und Kies, tritt die CO2-Emission im Hinblick auf die nicht mehr wegzudiskutierende Erderwärmung in den Fokus der Architektinnen und Architekten sowie anderer am Bau Beteiligten.

Bei der anzustrebenden Umweltfreundlichkeit eines Gebäudes sind Architektinnen und Architekten sowie ihre Bauherren genauso wie Hersteller- und Baufirmen angehalten, künftig auf Ressourcen, Materialien und Verfahren zurückzugreifen, die einen geringen oder sogar negativen CO2-Ausstoß aufweisen. Materialien und Verfahren also, die in den Produkt-Phasen Gewinnung, Aufbereitung, Verarbeitung, Anwendung und Rückbau mit möglicher Wiederverwendung in der Summe CO2 speichern statt CO2 zu emittieren. Wie aber kann es gelingen, dass ein Gebäude in seiner Summe als CO2-Speicher funktioniert?

Natürliche, weitestgehend unverarbeitete und nachwachsende Rohstoffe scheinen ein Weg in die richtige Richtung zu sein. Holz, Stroh und Lehm stellen im europäischen Raum regional verfügbare, teils nachwachsende Rohstoffe dar, die hierfür in Frage kommen. Regionalität, kurze Lieferwege und die Vorfertigung in Modulbauweise sind weitere wichtige Themen, die hierbei eine Rolle spielen.

Einen gelungenen Versuch zur Anwendung dieser für das moderne Bauwesen wiederentdeckten traditionellen Baumaterialien und Bauweisen stellt der aus Modulen in Holz-, Stroh- und Lehm errichtete Regional-Pavillon auf der Bayerischen Landesgartenschau 2023 in Freyung dar.

Die drei Gebäudeteile des Regional-Pavillons wurden von der Berufsschule Waldkirchen (Holz) und einer regional ansässigen Firma (Holz, Stroh, Lehm) als Sponsoring für die Landesgartenschau in Modulen vorgefertigt und vor Ort zusammengesetzt. Das Ergebnis kann im Rahmen des vielfältigen Programms der diesjährigen Bayerischen Landesgartenschau in Augenschein genommen werden.
Termine und Programm unter www.lgs2023.de.

Im Anschluss an die Landesgartenschau werden die drei Gebäude-Teile des Regional-Pavillons Kindergärten in der Region für eine Zweitverwendung für ihre „Wald-Kindergarten-Gruppen“ zur Verfügung gestellt.

Interessierte können sich in den als TANO-Kooperation organisierten „Informations- und Mitmach-Workshops für alle“ (Termine und Zeiten siehe unten) über den Herstellungsprozess, den CO2-Fußabdruck des Gebäudes und andere Details informieren.

Ebenfalls als TANO-Kooperation finden am Donnerstag, den 29.06. und am Mittwoch, den 19.07. als „Tag der Architekten“ zwei speziell auf Architektinnen und Architekten zugeschnittene Programme statt. An diesen beiden Tagen können sich Architektinnen und Architekten bei einem Besuch der Landesgartenschau anhand von dokumentarischen Einblicken in die Bauphase des Regional-Pavillons, detaillierten fachlichen Informationen, Austausch und Diskussion tiefergehend und aus erster Hand über diese in ihrer modernen Interpretation so zukunftsweisende traditionelle Bauweise informieren.

Das eineinhalbstündige Programm für Architektinnen und Architekten startet an diesen beiden Tagen jeweils vormittags um 10:00 Uhr sowie nachmittags um 15:00 Uhr. Bei Teilnahme am „Tag der Architekten“ wird der Eintrittspreis zur Landesgartenschau für den betreffenden Tag für eine Teilnehmerin bzw. einen Teilnehmer je Büro hälftig vom Veranstalter erstattet.

Für die Anmeldung zum „Tag der Architekten“ senden Sie bitte eine E-Mail mit Nennung der Teilnehmerinnen/Teilnehmer, des gewünschten Datums und der Uhrzeit an: info@akp-altenkamp.de.

Informationen zur Landesgartenschau finden Sie hier.