18.03. – 03.04.2022 in Regensburg
In Regensburg fand die 28. Internationale Kurzfilmwoche statt.
Im Rahmen dieses Festivals konnten an drei verschiedenen Veranstaltungsorten insgesamt 208 Filme aus 37 Ländern gezeigt werden.
Im Rahmen der Kurzfilmwoche gibt es auch verschiedene Wettbewerbe; unter anderem das Architekturfenster. Mit diesem Architekturfilmpreis, dotiert mit 1.500 EUR, werden Filme mit besonderen Bezug auf Architektur von einer fachkundigen Jury bewertet und ausgezeichnet.
Das Preisgericht bestand in diesem Jahr aus Frau Waleska Defne Leifeld, Herrn Christian Neuburger und Herrn Bernd Rohloff. Die Auszeichnung wurde im Rahmen der Preisverleihung übergeben.
In diesem Jahr ging der ARCHITEKTURPREIS an:
Regie: Gottfried Mentor
Animation: M.A.R.K.13
Auszug aus der Begründung der Jury:
Der Film sticht hervor aus dem breiten Spektrum an eingereichten Beiträgen (viele hochkarätige Einreichungen mit inhaltlich und formal ganz unterschiedlichen Ansätzen, dokumentarische Ansätze.
Für uns als Jury des Architekturfensters vereint dieser Beitrag auf einem hohen Niveau alle Kriterien eines gelungenen Kurzfilmes:
- eine präzise Aussage mit Architekturbezug,
- die überzeugende Wahl des Mediums und der Ästhetik
- die vielschichtige Annäherung an das Thema innerhalb einer minimalen Zeitspanne von dichten und kompakten viereinhalb Minuten.
Eine starke Grundidee wird konsequent umgesetzt – dabei werden kritische Aussagen nicht moralisierend und belehrend („mit erhobenem Zeigefinger“) sondern mit der Geheimwaffe des schwarzen Humors belgischer oder britischer Prägung vorgebracht.
Frische, sympathische Frechheit, Leichtigkeit das Ergebnis.
In seiner Vielschichtigkeit und Liebe zum Detail auch beim mehrfachen Ansehen immer wieder ein Genuss. In einer Architekturwettbewerbsjury würde man sagen „besser als der Auslobungstext“.
Des weiteren hat die Jury noch eine LOBENDE ERWÄHNUNG vergeben:
A DAYS WORK
Regie: Max Kerkhoff
Auszug aus der Begründung der Jury:
Der Beitrag besticht durch die sorgfältig gewählten filmischen Mittel wie Kameraeinstellungen (TopShot am Anfang und Ende als Klammer, Detailaufnahmen) und Schnittarbeit (SplitScreen). Durch das klug gesetzte Zusammenwirken der Einzelbestandteile taucht man stufenweise ein, gleichzeitig wird eine subtile Spannung durch die abwechselnde Verwendung der aufgezählten filmischen Mittel erzeugt, die den Zuschauer durch diese kurzweilige knappe Viertelstunde trägt.
Hier wird keine Architektur im klassischen Sinne beleuchtet, hier wird die Arbeit an einem „infrastrukturellen Bauwerk“ zum völkerverbindenden Element: kleine menschliche Handlungen tragen bei zur symbolträchtigen Umsetzung eines übergeordneten Vorhabens.
Beeindruckt hat uns die scheinbar alltägliche Szenerie in Form einer Straßenbaustelle mit aus eurozentrischer Sicht anachronistisch anmutenden Arbeitsabläufen, deren politische Brisanz und Bedeutung sich allerdings erst gegen Ende des Films, genauer gesagt mit dem Text im Abspann, zur Gänze erschließt.
Das Zusammenwirken formaler und inhaltlicher Aspekte, die eine Spannung aufbauen, zeichnet diesen Film besonders aus.
Weitere Infos zu den Kurzfilmwochen: https://www.kurzfilmwoche.de/